Kern aufschneiden, oder nicht?

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Wie am besten sägen und was ist dabei zu beachten!
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Andi89
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Kern aufschneiden, oder nicht?

Beitrag von Andi89 »

Hallo,

ich bin neu hier und versuche mich mal in die Welt des sägens einzulesen :D

Im Internet konnte ich leider noch nicht wirklich viele Infos und Erfahrungsberichte zu meiner Frage finden: Wie ist das mit dem Kern? Muss der Zwingend aufgeschnitten werden, um ein verdrehen zu verhindern?
Dabei geht es vorwiegend um Fichte, die anschließend in einer Trockenkammer getrocknet werden soll.

Was ich bereits gelesen habe ist, dass man darauf achten sollte, dass der Stamm keinen Drehwuchs hat und der Kern möglichst in der Mitte bleiben sollte.

Wie ist da Eure Erfahrung damit?
Ostseesaeger
Beiträge: 48
Registriert: 21. Okt 2017, 11:15
Säge: LT 40 Super

Re: Kern aufschneiden, oder nicht?

Beitrag von Ostseesaeger »

Letztlich kann man viel wollen aber muss dann doch mit dem Rundholz vorlieb nehmen über das man verfügen kann. Ob man den Kern auftrennen kann oder soll hängt sehr vom individuellen Stamm ab, manche gehen dann auf wie ein Flitzebogen.
Holzwurm
Beiträge: 392
Registriert: 22. Okt 2017, 18:50
Säge: LT15

Re: Kern aufschneiden, oder nicht?

Beitrag von Holzwurm »

Hallo,
ich kann mich nur meinem Vorredner anschliesen.
Man kann viel lesen und in der Theorie mag auch vieles funktionieren, aber wie alles, die wirklichkeit ist anderster.
Jeder Stamm ist eine Wundertüte!
Stand er im Wald oder eher am Rand, ist er schnell oder langsam gewachsen, ist er einseitig oder gleichmäsig gewachsen,
alles hat Auswirkung auf das verhalten des Holzes.
Du hast ein Naturprodukt der lebt und keinen toten Plattenwerkstoff.
Du kannst nur sägen, beobachten und lehrnen und beim sägen genug zuschlag geben, für das aushobeln.
Noch eins zum trocknen in der Trockenkammer.
Nach der Trockenkammer muss das Holz noch einige Zeit ruhen um Spannung ab zu bauen.
Sonst verzieht sich dein Holz bei der weiter Verarbeitung.

Gruß Schwab
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HappyJack
Administrator
Beiträge: 434
Registriert: 20. Jun 2017, 23:44
Säge: LT15

Re: Kern aufschneiden, oder nicht?

Beitrag von HappyJack »

Hier ist schon ziemlich alles gesagt. Man muss mit dem Holz auskommen das man zur Verfügung hat. Ich versuche immer den Kern mittig zu halten oder eine 40er Diele aus dem Kern zu sägen. Leider hilft das nicht immer. Ich habe am Donnerstag eine Fichte aufgetrennt (60er Durchmesser 7m) in 100mm Dielen um daraus für den Kunden 100x100mm Balken zu schneiden. Ein Pfosten hat sich während des Schnittes bereits um 20cm gehoben und bestimmt um das gleiche Maß seitlich verdreht so das der Stamm 40-50mm vor Schnittende abbrach und vom Bett fiel.
Holz ist eben Holz damit müssen wir leben - trotzdem macht es immer wieder Spaß :D - meistens
Dieter
JohannesD
Beiträge: 27
Registriert: 18. Jan 2021, 10:50

Re: Kern aufschneiden, oder nicht?

Beitrag von JohannesD »

Hi,

ich habe die Tage eine Esche aufgesägt. Eine Hälfte habe ich zusätzlich zum halbieren noch geviertelt. Dadurch hat sich ein viertel auch ganz schön
verbogen.
Von dem ganzen halben hab ich dann einfach stumpf 40er Bohlen geschnitten, die haben sich zwar nicht "krumm" gezogen, sind aber ordentlich gerissen,
das breiteste Brett ist auf gut 2/3 der Länge gerissen.
Da waren also beide Varianten nur suboptimal.

Eigentlich wollte ich an diesem Stamm mal "quatersawing") ausprobieren, hab dann aber zu lange herumprobiert und dann ist mir die Zeit und das
Tageslicht ausgegangen.

cu

Johannes D.
Zetteminer
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Registriert: 21. Okt 2021, 20:21
Säge: LX 50

Re: Kern aufschneiden, oder nicht?

Beitrag von Zetteminer »

@JohannesD

War die Esche trocken oder frisch. Hatte auch mal eine zu 50er Bohlen geschnitten, die war frisch, da fingen die Bohlen nach paar Wochen an zu reißen. Aber ohne zu verziehen. Habe sie verkauft, würde es beim nächsten Mal aber mit Wellenbandeisen versuchen zu sichern.
Andererseits lohnt es kaum, denn Eschenbohlen braucht man wirklich selten.
JohannesD
Beiträge: 27
Registriert: 18. Jan 2021, 10:50

Re: Kern aufschneiden, oder nicht?

Beitrag von JohannesD »

@Zetteminer
Naja, so halb-frisch. Wurde im Sommer gefällt, war unten auch faul/kaputt am Stock
und lag dann vor vor einigen Wochen bis ich das ganze dann aus dem Wald geholt habe.
Der Stamm lag aber nicht am Boden, sondern durch die örtlichen Gegebenheiten nur
an ein paar Punkten am Boden auf.

Esche ist ja wohl ziemlich hart, aber nicht witterungsfest, also eher was für den Innenraum.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass man sich na was nettes draus schreinert.
Tschonasan
Beiträge: 16
Registriert: 26. Apr 2020, 11:45
Säge: LT 40

Re: Kern aufschneiden, oder nicht?

Beitrag von Tschonasan »

Vielleicht noch ein kleiner Tipp von mir.
Wenn du mal Holz brauchst mit stehenden Jahresringen würde ich es so schneiden das du eine Bohle aus der Mitte des Stammes schneidest. In dieser Bohle ist dann der Kern in der Mitte.
Den Kern wirst du zwar später raus schneiden müssen aber so bekommst du Holz welches stehende Jahresringe hat. Sonst wurde ja schon vieles gesagt.

Johannes W
Westerwälder
Beiträge: 6
Registriert: 4. Okt 2019, 19:38
Säge: LT 15 Classic

Re: Kern aufschneiden, oder nicht?

Beitrag von Westerwälder »

Das ist ein interessantes Thema bei dem jeder seine Erfahrungen sammeln kann. Bei mir wird der Stamm immer nach dem Kern waagerecht ausgerichtet. Bei Balken wende ich je nach Durchmesser 3 Varianten an:
1. Kern in der Mitte des Balkens lassen
2. Kern halbieren
3. Kern vierteln

Bei 1. gibts oft Risse, stört mich aber weniger
Bei 2. gibts die meisten „Bogenlampen“
Bei 3. hatte ich bisher die meisten schönen Balken, aber auch nicht immer.

Westerwälder
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